Written by 10:00 Yoga Interview

Betty von Yogamassage im Interview

Yoga für Gehörlose
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Yoga für Gehörlose

Stell dich doch einmal bitte kurz vor. Woher kommst du, was machst du beruflich?
Ich heiße Betty Schätzchen – Ja, der Name ist echt 🙂 – und lebe seit meiner Geburt in Berlin. Die Berufe, die ich erlernt habe, zeichnen heute meine Berufung aus. Ich fing mit einer Bankausbildung vor 15 Jahren an, kündigte den Job relativ schnell. Ich reis(t)e seit über 10 Jahren und studier(t)e Yoga & Thaimassagen in Thailand, Indien & den USA. Nach und nach absolvierte ich Ausbildungen in der Heilkunde zur Heilpraktikerin und psychologischen Beraterin & Coach.

Wann hast du mit dem Yoga gestartet?
Yoga lernte ich in einer koreanischen Kampfkunst kennen und praktiziere & lebe diese wundervolle Philosophie seit 2002.

Du hast eine Zeit lang in Thailand verbracht. Erzähle uns doch mal ein wenig von deinen Erfahrungen.

Zusammengerechnet habe ich etwa 2,5 Jahre in Thailand gelebt und studiert. Bei einem Urlaubsaufenthalt im Jahr 2004 entdeckte ich für mich die Thaimassage. Ich habe mich derart in sie verliebt, dass ich meinen Bank-Job im gleichen Jahr gekündigt habe. Ich begab mich dann auf eine 4-monatige spannende Reise nach Thailand und studierte die Thaimassage an der TMC School in Chiang Mai. Von da an bereis(t)e ich jedes Jahr dieses inspirierende Land & saugte alles Wissen um die Thaimassage-Therapie an unterschiedlichen Schulen auf.

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Ich praktizierte während meiner Studienzeit in Thailand in Altenheimen, Behindertenzentren, Unfallkliniken, und meine Lehrprüfungen wurden ich im Jugendgefängnis abgenommen. Dort unterrichtete ich die InsassInnen in Thai Yoga Massage. Die jungen Menschen erhielten dadurch die Chance Ihre Zeit im Gefängnis zu verkürzen und die Zertifizierung Thaimassagen auszuüben was wiederum bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt für sie bedeutete. Ich bin unendlich dankbar für diese wertvollen Erfahrungen, die mein heutiges Leben beeinflussen & bestimmen.

Wie bist du dazu gekommen Yoga und Thaimassagen für Hörgeschädigte und Hörende zu unterrichten?

Da ich selbst seit meiner Geburt mit dieser Besonderheit bestückt bin, erfuhr ich sehr schnell die Barrieren in unterschiedlichen Yoga-Schulen. Hallende Akustik in den Räumen sowie Yogalehrer, die redend durch den Raum gingen, sind für Hörgeschädigte problematisch. Wir können die Geräusche mit unseren Hörgeräten unter diesen Bedingungen nicht herausfiltern, da wir diese überlagert und nachhallend wahrnehmen.

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Nach und nach keimte die Idee in mir, Yoga speziell für Hörgeschädigte anzubieten. Mit der Sammlung an Erfahrungen und zahlreichen Feedbacks hörgeschädigter TeilnehmerInnen entwickelte ich einen Yogaunterricht, der speziell auf die Bedürfnisse hörgeschädigter Menschen eingeht.

Wesentliche Kernpunkte wie langsames, deutliches Artikulieren, der Einsatz der Gebärdensprache sowie lichtvolle Räume und die optimale Anordnung der Teilnehmer zum Yogalehrer hin, werden berücksichtigt.

Die Thaimassage wurde später in meinen Yogaworkshops ergänzt. Sie ist ein wichtiger Bestandteil geworden, da das Thema „dich selbst und andere zu berühren“ immer stärker und notwendiger in den Vordergrund gerückt ist.

„Nur im Kopf gibt es Grenzen“

Hörgeschädigte & hörende Menschen zu unterrichten, ist meine Bestimmung, meine Mission. Ich verstehe mich als Link und Vermittlerin zwischen der hörgeschädigten & hörenden Welt. Es ist mir ein starkes Bedürfnis diese zwei Welten miteinander zu verbinden. Ich bin überzeugt davon, dass wenn wir alle unsere inneren und äußeren Grenzen auflösen, wir frei, verbunden und glücklich sind.

Wie hat Yoga dein Leben beeinflusst?
Yoga hat mein Leben sehr stark beeinflusst und tut es nach wie vor. Wenn ich zurückblicke,  sehe ich all meine Veränderungen. Ich bin innerlich wie äußerlich stärker, gefestigter und ruhiger geworden. Ich sehe die Dinge im Leben klarer, bewusster und gehe mit den Herausforderungen gelassener um. Immer mehr stelle ich fest, dass es die eigentliche Sicherheit im Außen nicht wirklich gibt.

Wir halten uns oft an unserer äußeren Umwelt fest. Wenn diese aber aus der Bahn gerät, verlieren wir den Halt und fühlen uns verloren. Yoga war und ist mein Wegweiser zurück zu meinen inneren Wurzeln. Daraus erschließt sich eine wundervolle Formel für mich:

Innerer Halt + Verbundenheit + Loslassen = Grenzenlose Liebe & Absolute Freiheit 

Je mehr mein innerer Halt sich festigt, desto stärker bin ich mit mir verbunden. Mit diesem „Kitt“ gelingt es mir immer mehr loszulassen. Das Ergebnis ist die Erfahrung grenzenloser Liebe und absoluter, innerer Freiheit.

Vielen Dank, liebe Betty für das Interview. Zum Schluss hab ich noch ein tolles Video von der Betty. Sie zeigt in der Gebärden-Sprache eine leicht zu praktizierende Übung, wie man den Rücken entspannt 🙂 Ihr wollt mehr über Betty erfahren? Dann schaut doch mal auf Ihrer Webseite vorbei.

Namaste

Yogablog Ganzwunderbar

 

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